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Die Freude dürfte auch trotz Mundschutz sichtbar sein: Karin Schober (links), Leiterin der Sozialen Betreuung und Freizeitgestaltung im Pflegezentrum Obermain, filmt die Ostergrüße von Bewohnerin Maria Wendler, um sie anschließend an deren Familie zu senden.

Videogrüße aus dem Seniorenheim

Im Pflegezentrum Obermain in Kutzenberg können die Bewohner mit einem Tablet Videobotschaften an Angehörigen schicken und empfangen. Das kommt gut an.

In eine Minute passen viele herzliche Worte: Da Besucher wegen der Ausgangsbeschränkungen zurzeit nicht persönlich in das Pflegezentrum Obermain in Kutzenberg kommen dürfen, können die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung seit vergangener Woche stattdessen per Videobotschaft mit ihren Angehörigen kommunizieren. Möglich macht das ein neu angeschafftes Tablet, ein kleiner tragbarer Computer.

Eine gute Minute dauert eine Aufnahmesequenz, die das Personal der Reihe nach mit allen Bewohnern erstellen will, sagt Heimleiter Marc Schießl. Am Gründonnerstag, pünktlich zu Ostern, durfte Maria Wendler als erste Bewohnerin eine Botschaft an ihre Angehörigen verschicken, wie sie es wohl vorher noch nicht getan hat. Karin Schober, Leiterin der Sozialen Betreuung und Freizeitgestaltung am Pflegezentrum, hat das Video der Seniorin mit dem Tablet aufgenommen, erzählt Marc Schießl. Die Bewohnerin habe Tränen in den Augen gehabt, als sie hörte, dass sie ihre Ostergrüße der Familie auf diesem Weg mitteilen kann.

Den Zusammenhalt stärken

Durch die Videos, das Kommunizieren in Bild und Ton, sollen die Bewohner wieder näher mit den Angehörigen zusammenrücken, sagt Schießl. Im Vorfeld hatten sich die Mitarbeiter des Pflegezentrums von Bewohnern sowie der Verwandtschaft Einverständniserklärungen eingeholt, damit die Video-Kommunikation per E-Mail oder WhatsApp problemlos stattfinden kann.

„Es ist eine ganz neue Situation, die wir so noch nicht umsetzen mussten“, sagt Schießl. Bei all den Bewohnern sei die Idee, Tablets einzusetzen, aber sehr gut angekommen – und jeder wolle möglichst schnell dran kommen.

Für die kommenden Wochen möchten er und die Belegschaft nun einen Aufnahmeplan erstellen. Denn bei 85 Bewohnern im gesamten Haus bedarf es einer gewissen Koordination. Auch, weil das Pflegepersonal viele Antworten erwartet. Außerdem müssten sich die jeweiligen Mitarbeiter der Stationen auch erst einmal mit dem neuen technischen Gerät vertraut machen, so der Heimleiter.

Zu diesem Plan gehöre auch ein eigens dafür angelegtes Telefonbuch, damit Rückmeldungen der Familie auch der richtigen Person zugeordnet werden können. Marc Schießl betont zudem, dass diese Video-Botschaften nicht dazu dienen sollen, medizinische Diagnosen weiterzuleiten, sondern vielmehr der persönliche Kontakt in Ton und Bild im Vordergrund stehe. Von denjenigen Bewohnern, die kognitiv nicht in der Lage seien, sich auszudrücken, werde ein Bild gemacht mit der Info, wie es ihnen gehe.

Eine musikalische Überraschung

Die Stimmung in der Einrichtung sei trotz der anhaltenden Corona-Krise im Großen und Ganzen gut, sagt der Heimleiter. Dafür sorge auch, dass die Bewohner immer an die frische Luft dürfen, wenn sie das wollen – selbstverständlich tragen sie sowie die Mitarbeiter Atemschutzmasken. Einzelne Senioren belaste die Situation psychisch stärker als andere. „Wir versuchen, das persönlich aufzufangen, soweit wir können“ – und so zu kompensieren, dass die Heimbewohner gerade niemand von außerhalb persönlich treffen dürfen.

Doch es gebe auch kleine Überraschungen im Pflegealltag. Ebenfalls am Gründonnerstag waren Angehörige vor Ort und haben vor der Einrichtung Musik auf ihren Blechblasinstrumenten gespielt. Die Bewohner konnten bei strahlendem Sonnenschein von ihren Balkonen aus der unerwarteten Musikeinlage lauschen. „Das war auch für mich ein kleiner Moment der Ruhe“, berichtet der Heimleiter, für den die ungewohnte Situation unter anderem auch Chaos bedeute.

Der Dank gilt den Angehörigen

Das technische Gerät hat das Pflegeheim auf eigene Kosten gekauft und auch einen dazugehörigen Vertrag abgeschlossen. Die Initiative dazu ging allerdings von einigen Angehörigen aus, sagt Schießl. Diesen Einsatz schätzt der Heimleiter sehr. „Neben dem Pflegepersonal sind Menschen mit einer solchen Initiative die stillen Helden der Zeit“, sagt er. Sie würden auf die Bedürfnisse anderer Mitmenschen Rücksicht nehmen und versuchen, etwas Schönes zu machen.

Trotz der sehr schwierigen Situation und der langen Zeit des Getrenntseins hätten alle Angehörigen bisher gut mit der Einrichtung zusammengearbeitet, sagt Marc Schießl. Er hoffe nun, dass der neue Kommunikationsweg per Videobotschaft auch von den Angehörigen rege genutzt wird.

Doch es gebe auch kleine Überraschungen im Pflegealltag. Ebenfalls am Gründonnerstag waren Angehörige vor Ort und haben vor der Einrichtung Musik auf ihren Blechblasinstrumenten gespielt. Die Bewohner konnten bei strahlendem Sonnenschein von ihren Balkonen aus der unerwarteten Musikeinlage lauschen. „Das war auch für mich ein kleiner Moment der Ruhe“, berichtet der Heimleiter, für den die ungewohnte Situation unter anderem auch Chaos bedeute.

Quelle: infranken.de

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